Schriftsteller und Poeten in Florenz vom 17. Jahrhundert bis heute
Im 17. Jahrhundert lebte einer der hervorragendsten Wissenschaftler aller Zeiten.
Galileo Galilei (Pisa 1564-Arcetri 1642), Wissenschafter auf den Gebieten Mathematik, Physik, Astronomie und Literatur, lebte und lehrte in Florenz, begünstigt von der Familie Medici. Cosimo II, Großherzog von Florenz zwischen 1609 und 1621 lud Galileo nach Florenz ein, hier seine Forschungen weiter zu betreiben. Somit gab er ihm die Möglichkeit, sich dem Einfluss der Kirche zumindest teilweise zu entziehen. Der aus Pisa stammende Astronom und Literat veranschaulichte seine Theorien und Entdeckungen in „Saggiatore“ (Prüfer mit der Goldwaage) 1623 und im „Dialogo sopra i due massimi sistemi“ (Dialog über die beiden hauptsächlichen Weltsysteme) 1632. 1633 musste er seinem kopernikanischem Weltbild, dass sich die Erde um die Sonne dreht, abschwören, wodurch er sich gerade noch vor dem Scheiterhaufen retten konnte. Er wurde stattdessen in seiner Villa in Arcetri (Florenz) unter Hausarrest gestellt, wo er auch im Jahre 1642 verstarb. Francesco Redi (Arezzo 1626-Piso 1698) war ein weiterer toskanischer Naturwissenschafter, der sich der Literatur verschrieb. Als persönlicher Arzt von Cosimo III, schrieb er das Buch „Bacco in Toscana“ (1685). Er beschäftigte sich des weiteren ausgiebig mit Studien über die Sprachwissenschaften. Ab 1776 bis zu seinem Tod im Jahre 1803 beherbergte Florenz auch
Vittorio Alfieri (Asti 1749-Florenz 1803). Wie später auch Alessandro Manzoni, kam Vittorio Alfieri nach Florenz, um die italienische Sprache zu verbessern. Dieser Dichter und Literat aus Piemont schrieb seine Werke in französisch. In Florenz wurde er zum Geliebten der Gräfin von Albany. Die wichtigsten Werke, die er in Florenz schrieb, waren „Saul“ (1783), „Antigone“ (1776) und „Agamennone“ (1783). Im 19. Jahrhundert wurde der Florentiner Schriftsteller Carlo Lorenzini (1826-1890), der unter dem Namen
Carlo Collodi arbeitete, durch sein Buch „die Abenteuer des Pinocchio“ berühmt. Leider ist kaum bekannt, dass er neben diesem Bestseller, der auch vielfach verfilmt wurde, viele weitere Fabeln und Jugendbücher schrieb. Florenz war schon immer sehr bemüht, Künstler und Literaten aus dem In- und Ausland zu beherbergen. So auch Gabriele D’Annunzio (Pescara 1863-Gardone Riviera 1938), der zwischen 1898 und 1909 in der Villa „La Capponcina“ lebte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem unter dem faschistischen Regime in den 30er und 40er Jahren, wurden sehr viele Werke bzw. Texte zensuriert.
Vasco Pratolini (Florenz 1913-1991), der aus einer Arbeiterfamilie stammte, war einer der herausragenden Florentiner Schriftsteller aus dem 20. Jahrhundert. Den Durchbruch schaffte er mit seiner Trilogie „Una storia italiana“. Er beschäftigte sich in seinen Werken vor allem mit der politischen und sozialen Situation, der die Florentiner Arbeiterfamilien in der Nachkriegszeit und nach der Zeit des Faschismus ausgesetzt waren. Zu den beliebtesten Florentiner Schriftstellern zählt wohl Dacia Maraini (1936 geboren). In ihren Gedichten, Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, kurz; in all ihren Werken greift sie heikle Themen auf, wie zum Beispiel Vergewaltigung, Inzest, Prostitution. In ihrer Autobiographie „La nave per Kobe“ (2001) erzählt sie über die Zeit, die ihre Familie in einem japanischen Konzentrationslager verbrachte.
Mario Luzi (Florenz 1914-2005) war der letzte berühmte Florentiner Vertreter der traditionellen Literatur und einer der besten italienischen Dichter der heutigen Zeit. Florenz ist heute noch eine beliebte Stadt unter den in- und ausländischen Schriftstellern, die sie auch immer wieder aufsuchen, um neue Geschichten zu schreiben. So zum Beispiel die englische Schriftstellerin Magdalen Nabb, die seit 1975 in Florenz lebt und hier ihre beliebten Kriminalromane schrieb. Eine andere englische Autorin, Sarah Dunant, ist ebenfalls nach Florenz übersiedelt, wo sie den Roman „La nascita di Venere“ (Die Geburt der Venus) schrieb, der die Geschichte über einen Jugendlichen in Florenz zur Zeit der Renaissance erzählt.
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